Makrofotografie zählt zu meinen liebsten Freizeitbeschäftigungen: der Mikrokosmos beginnt ohne lange Wege direkt vor der eigenen Haustür, im eigenen Garten oder auf der nächstbesten Wiese – und bei schlechtem Wetter wird halt die Kamera auch schon mal im Haus ausgepackt.
Es ist erstaunlich welche neuen Perspektiven sich erschließen, wenn man sich den „kleinen“ Dingen zuwendet. Makrofotografie macht mir besonders viel Spaß, denn ich kann dabei perfekt entspannen und alles um mich herum vergessen. Anfangs habe ich mein 55mm-Standardzoom mit einem Retro-Adapter bestückt und zum Teil ganz brauchbare Ergebnisse damit erzielen können, allerdings ist bei diesen Lösungen der Schärfebereich so gering, dass gute Ergebnisse nicht wirklich planbar, sondern eher Produkte des Zufalls sind.
Ein hervorragendes Makroobjektiv für meine Zwecke: Tokina 100mm/f2,8
Vor allem seitdem ich mir vor zwei Jahren ein „richtiges“ Makroobjektiv zugelegt habe, gelingen mir nun Bilder, deren Inhalt, Stil, Aufbau, Schärfeverlauf und Farbgebung ich deutlich besser kontrollieren kann als mit einem Retro-Adapter. Ich habe mir das Tokina AF 100mm f/2,8 Macro AT-X zugelegt, das nicht nur (gebraucht) sehr preisgünstig war, sondern das vor allem eine hervorragende Bildleistung mitbringt, die Bildqualität ist überragend. Ich habe dieses Objektiv – damit ich es finanzieren konnte – quasi eingetauscht und zwar gegen ein Canon EF-S 60mm f/2,8 Makro USM, das ich vorher besaß. Das Canon-Objektiv weist zwar ähnlich gute Bildeigenschaften auf wie das Tokina-Objektiv, ist sogar in Sachen Autofokus dem Tokina mehr als eine Nasenlänge voraus, ist aber aufgrund der kürzeren Brennweite nicht so flexibel einsetzbar, weil man beim Fotografieren mit dem 60mm-Objektiv näher an das Motiv heran muss. Viele Insekten z.B. lassen das nicht gerne zu, so dass man mit 100mm Brennweite beim Tokina schon deutlich besser die Fluchtdistanz mancher Kleinsttiere einhalten kann.
Den wirklich lahmen und nicht sehr treffsicheren Autofokus des Tokinas kann ich in sofern gern vernachlässigen, weil ich bei Makroaufnahmen den manuellen Fokus nutze, den ich meist zweckdienlicher und schneller finde. Makrofotografie ist ja meistens keine Aktionfotografie, und so lässt sich manuell das Motiv bedächtiger mit wechselnder Schärfeebene erkunden. (Im Übrigen ist das Tokina auch eine tolle Portraitlinse, auch bei Konzertaufnahmen mit eher schlechten Lichtverhältnissen hat es mich nicht im Stich gelassen.
Die besten Bildergebnisse erziele ich in der Makrofotografie im eigenen Garten übrigens bei bewölktem Himmel und möglichst wenig Wind. Meist fotografiere ich mit weit offener Blende f2,8 oder f3,5. Trotz guter Objektiv- und Kamera Technik ist Makrofotografie dennoch etwas, für das ich Zeit brauche, und das eine gewisse neugierige Langsamkeit voraussetzt. Sich mit dem Makroobjektiv z.B. langsam durch einen Busch Margeriten vorzuarbeiten, in dem man immer eine neue Schärfeebene sucht, sorgt für spannende Entdeckungen, weil sich die Komposition eines Bildes immer wieder verändert und neu zusammensetzt.
Pure Entspannung: Makrofotografie im eigenen Garten
Das schöne an der Makrofotografie im eigenen Garten ist ja, dass man keine weiten Wege hat, dass man sich genau auskennt, dass man weiß, welches Detail in welchem Licht zu welcher Tageszeit am besten fotografierbar ist. So muss ich keine weiten Expeditionen machen: ich weiß, was wann in welchen Farben blüht und kenne jede Ritze in der Trockenmauer, in der sich Spinnen und andere Insekten verkriechen. Und wenn ich als Langschläfer gerade keinen „echten“ Morgentau zur Hand habe, ist der Gartensprenkler nicht weit, der mir künstlichen Tau auf die Pflanzen zaubern kann ;-) .
Aber genug geredet: hier nun einige Bilder aus dem eigenen Garten von gestern Nachmittag. Wer mehr sehen möchte: in meinem Fotoblog gibts noch etliche Fotos mehr von mir.
Als Erster einen Kommentar schreiben