Von einer Weltfirma wie Sony sollte man eigentlich erwarten, dass sie über einen professionellen Shop verfügt, der sich auch gut bedienen lässt. Aber da war ich wohl zu optimistisch.
„…wir freuen uns hiermit den Eingang Ihrer Bestellung bestätigen zu können. Ihre Kreditkarte wird innerhalb von 48 Stunden belastet. “ – So begann die Email, die ich Mitte September nach meinem Besuch im Sony-Online-Store erhielt. Ich hatte dort ein neues Notebook geordert. In den Sony-Shop hatte mich ein Gutschein-Code gezogen, den ich auf einer Seite aufgegabelt hatte, auf der Notebooks getestet und bewertet werden. Ein schneller Preisvergleich bestätigte mir, dass der Direkt-Kauf bei Sony mich 60,- Euro weniger kosten würde, als der Kauf bei den sonstigen üblichen Verdächtigen mit den billigen Preisen.
Verwirrender Sony-Shop
Im Shop selber brauchte ich mehrere Anläufe, um überhaupt das von mir ausgesuchte VAIO-Notebook in einen virtuellen Warenkorb legen zu können. Der Grund: Die Notebooks waren alle mit einem schönen Button „Händer finden“ beschriftet, was in mir den Verdacht nährte, Sony will vermutlich gar nicht wirklich selbst was verkaufen, denn ein Knopf beschriftet mit „Kaufen“ war nirgends zu sehen.
Der Trick: man muss von der Startseite weg den Link nehmen: „Ein Vaio ganz nach Ihrem Geschmack“ (VAIO konfigurieren). Auf der nächsten Seite hilft ein Klick auf das gewünschte Notebook leider aber auch nicht weiter, sondern man muss am Ende der technischen Beschreibung auf „Konfigurieren“ klicken.
Ach, übrigens:
Der Sony-Shop bewirbt seine Notebooks derzeit mit einer Sonderaktion: „Kostenloses HDD und Grafikkarten Upgrade“. Diese Aktion sei bis zum 22. Oktober gültig, hat aber leider keine Auswirkungen auf das bestellte Notebook – jedenfalls bei mir nicht. Ein kostenloses Upgrade der Festplatte würde für mich bedeuten: ich bestelle ein Notebook mit einer 500 GB Festplatte, erhalte aber eine mit 600 oder 750 GB. Aber wie schon gesagt: es wird groß darauf hingewiesen, aber geupgradet wird dann doch nicht. Was wohl ein Wettbewerbshüter zu diesen leeren Versprechungen zu sagen hätte?
Ich wählte das Modell SVE1511C131W.G4 aus und musste mich vor der Kreditkartenzahlung mit dem für mich besten Versandweg auseinander setzen. Ich entschied mich für die Lieferung mit Hermes an eine Hermes-Packstation, eine Tankstelle in meiner Nähe, die ich nach der Arbeit bequem auf dem Heimweg aufsuchen konnte, um das Notebook dann mitzunehmen. Dazu sollte ich – wie üblich – ein Tracking-Nummer erhalten, um die Sendung via Internet verfolgen zu können. Außerdem sollte mich eine Email erreichen, wenn das Notebook am Bestimmungsort angekommen und ausgeliefert sei.
Im Sony-Shop kaufen heißt: warten können
Nach dem Kauf und der Bestellbestätigung passierte erst einmal gar nichts. Sony versprach zwar im Shop eine Lieferzeit von 3-4 Tagen, aber das Notebook kam natürlich nicht in diesem Zeitraum an. Eine Trackingnummer kam auch nicht. Auch keine Mail. Nichts.
Ein zweifelndes Nachsehen im Sony-Shop brachte mir nur die Meldung auf den Schirm, dass momentan leider ein Fehler im Shop vorliege und dass mir leider darum der Bestellstatus nicht angezeigt werden könne. Fein.
Nach acht Tagen war diese Meldung immer noch da, wenn ich den Bestellstatus abrufen wollte, so dass ich mich zu einem Anruf bei Sony („Sie brauchen Hilfe? Rufen Sie uns an…“) entschloss.
Ich landete in einem Call-Center bei einer Dame, die zuerst Schwierigkeiten hatte, mein Anliegen um Auskunft zu meinem Kauf überhaupt zu verstehen. Nach einigen Warteminuten teilte sie mir lakonisch mit, sie könne mir keine Angaben über den Versand des Notebooks machen. Vermutlich habe das Versandunternehmen das Paket einfach noch nicht abgeholt.
Ich war verblüfft: Sony ist also von der Gnade eines Versandunternehmens abhängig, tja und wenn die nicht vorbei kommen, dann wird eben auch nichts verschickt!
Odyssee im Sony-Callcenter
Mein nächster Anruf zwei Tage später brachte mich im Call-Center telefonisch mit einem Mitarbeiter Sonys zusammen, bei dem diesmal ich Mühe hatte, ihn zu verstehen. Nachdem wir uns auf mein Anliegen verständigt hatten, teilte er mir fröhlich mit, dass das Notebook bereits am Tage meiner Bestellung versandt worden sei. Wo genau es jetzt sei, könne er mir aber auch nicht sagen. Ob ich denn keine Trackingnummer bekommen hätte. Als ich verneinte, war auch dieser Mensch mit seinem Latein am Ende und wünschte mir einen schönen Tag.
Ich beschloss, bei der Hermes-Paket-Station vorstellig zu werden. Dort war man nett und hörte zu, aber ein Paket – nein – das sei für mich leider nicht angekommen.
Mein dritter Anruf bei Sony (der Sony-Shop war immer noch im Fehlerzustand), brachte nun eine dritte Version der Kaufgeschichte. Dieser Verkäufer versprach mir, dass er sich mit der „Produktion“ in Verbindung setzen würde, um den Versand – nein, der sei noch nicht erfolgt – schnellstmöglich auf den Weg zu bringen.
Und tatsächlich: nach 12 Tagen Warten bekam ich eine Mail vom Sony-Shop: es war die Rechnung. Auch schön.
Am Tag später kam dann eine Versandbestätigung. Sogar mit Trackingnummer.
Leider hatte Sony aber meinen im Shop gewählten Versandwunsch tapfer ignoriert: das Paket mit dem Notebook wurde nun doch von DPD transportiert. Mir schwahnte nichts Gutes.
…fast wäre es zurück gegangen!
Genau: Nach weiteren fünf Tagen erhielt ich keine Mail vom Sony-Shop, sondern einen Anruf vom Betreiber der Hermes-Paket-Station, der mir verkniffen erzählte, es sei ein DPD-Paket zugestellt worden für mich. Er hätte dieses Paket ja erst gar nicht annehmen wollen, er sei ja eine Hermes- und keine DPD-Station. Am Ende gebe es noch Scherereien, wenn er das Paket annehme. Aber da ich ja ein paar Mal da gewesen sei und nachgefragt hätte, habe er es schlussendlcih zähneknirschend doch angenommen. Obwohl, das sagte er mehrfach, er ja gar nicht dazu verpflichtet gewesen sei.
So war ich es dann, der sich für die Nettigkeit der Annahme bedanken und sich bei ihm auch noch wortreich für den Patzer Sonys entschuldigen musste.
Toll! Sony! Weltkonzern!
Wie ist nochmal euer Slogan? Ach ja: make.believe
Ich glaubs nicht. Aber es war bestimmt mein letzter Einkauf dort.
P.S. Das Notebook selbst ist übrigens Klasse: es sieht nicht nur schick aus, es läuft auch hervorragend Linux darauf! :-D
Aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr…
[…] meinem Sony Vaio Notebook, über dessen Kauf mit Hindernissen ich vor zwei Jahren hier bereits berichtet hatte, lief seit Frühjahr 2013 die ubuntu-Version 13.04 (“Raring Ringtail”), die ja […]